Gemeinsam Essen

So langsam neigt sich unser Sabbatjahr dem Ende zu. Wir haben viele Länder sehen dürfen, waren zu Gast bei Familien, in Hotels, haben Camping gemacht und nahezu jede Variante an Unterkunft ausprobiert – von super-einfach bis luxuriös.


iPad zum Frühstück

Was uns immer wieder auffiel war, dass schon den Kleinsten zum Frühstück nicht nur Ei, Cornflake & Co. gereicht wird, sondern auch eine saftige Portion iPad oder anderes bildgebendes Instrument. Gelegentlich sogar garniert mit Kopfhörern, um dem potentiellen „Störenfried“ möglichst wenig Grund zur Mitteilung zu geben.

Was soll das?

 Die Perversion war in Südafrika auf einem Weingut zwei kleine Kinder, kaum 3 Jahre alt (Zwillinge), jedes mit einem eigenen Kopfhörer und eigenem iPad „gemeinsam“ mit den Eltern beim Abendessen. Als das eine Kind – wir saßen daneben – etwas sagen wollte, wurde es deutlich darauf hingewiesen, dass es bitte seinen Film schauen und dabei essen möge. Am nächsten Tag sahen wir eben jene Familie mit einem eigens engagierten Fotografen liebliche Bilder des ach so harmonischen Familienlebens schießen. Nun, da fiel es schwer das Essen bei sich zu behalten. 

Ähnlichem sind wir nahezu täglich begegnet – egal ob zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen.

Schöne neue Welt
Hey, wir sind auch keine digitalen Veganer – im Gegenteil. Aber schon beim Frühstück Kinder, die gerade einmal aufrecht sitzen können mit „Tututu“ und „Lalala“ zu berieseln, bestenfalls mit Kopfhörer, ist doch eher grenzwertig.

Oder?

Gemeinsam Essen ohne digitale Rauschmittel sollte als Pflicht ins Grundgesetz aufgenommen werden. Ehrlich. Selbst ohne Kinder hocken häufig von 5 Erwachsenen 4 mit ihrem „smarten phone“ beim Essen – anstatt sich zu unterhalten oder einfach zu Essen. Ich nehme an, dass man sich auf diese Art und Weise in 5 Jahren nur noch unterhalten wird. Sich gegenseitig What’s App schreiben während man nebeneinander sitzt und isst! Wahrscheinlich wird uns die Evolution dann einen weiteren Daume bescheren und den Mund wegrationalisieren. Das wird spannend.

 

Jeder wie er will?
Am Ende kann das natürlich jeder machen wie es ihr oder ihm beliebt, doch Kinder, die keine Wahl haben, einfach auf „OFF“ zu stellen, um dann mal schnell zwischen Tom und Jerry ein paar Nudeln reinzupressen, damit man selbst seine Ruhe hat, bringt mich zur Weißglut.

Gemeinsam Essen ist einfach wichtig. Punkt.

Ja, es ist mit den Knirpsen oft anstrengend. Der eine schmiert sich gerade die Marmelade in die Haare, dem anderen schmeckt nichts und man rennt hin und her, damit das richtige gegessen wird. Der Kaffee und manchmal auch das Steak werden kalt und man wünscht sich Urlaub vom Urlaub. Es kann gelegentlich richtig nervig sein, aber so ist es nun mal. Wenn ich das nicht will und meine Kinder nur in ein „digitales Gehege“ sperren möchte, damit Ruhe ist, dann wäre mein Vorschlag doch einfach keine Kinder zu bekommen.

„Klappe halten, Justin-Kevin! Hier haste ’ne Nudel! Guck Dein Programm!

Keine Heiligen
Nochmal, wir sind keine Heiligen. Bei uns wir auch Fernseher und iPad geschaut, wir essen Fleisch und fluchen auch gelegentlich, aber wir essen gemeinsam und reden dabei; auch wenn Sohnemann „Nudelweitwurf“ spielt und Töchterchen Bilder mit Quark auf den Tisch malt.  Wie schon gesagt – so ist es eben.
Dann lieber gelegentlich einen Babysitter oder Oma und Opa engagieren, um den gewünschten Frieden bei einem schönen gemeinsamen Mahl zu zweit zu genießen.

Da haben am Ende alle ‚was davon!

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